Donnerstag, 3. September 2015

Ansonsten leben wir weiter wie bisher…

Ansonsten leben wir weiter wie bisher, mit allen Aktivitäten, die wir bisher auch wahrgenommen haben, weil (noch) keine Dauerschäden vorhanden sind.

Diese Aussage eines MS-Patienten fand ich auf einer öffentlichen Ratgeberseite. Sie zeigt ein grundlegendes Unverständnis für die Bedeutung von Krankheit. Wenn wir krank werden, ist es wie ein Aufschrei unserer Seele, weil sie es bisher nicht geschafft hat, sich anderweitig verständlich zu machen. Die moderne Schulmedizin mit ihren symptomunterdrückenden Medikamenten ermöglicht es uns erstmal, so weiter zu machen wie bisher. Das Symptom ist zwar weg, aber die eigentliche Ursache für das Problem nicht.
Ehrlich gestanden kann ich es sogar nachvollziehen, wenn jemand sich dafür entscheidet, den einfachen Weg zu gehen. Denn sich wirklich dem zu stellen, was hinter der „Fehlfunktion“ des Körpers steckt, erfordert Mut und ist nicht immer einfach. Komfortzonen heißen ja vor allem deswegen so, weil es in ihnen so schön gemütlich ist. Seine Verletzungen aus der Vergangenheit noch einmal anzusehen, um dann irgendwann später vielleicht geheilt zu sein, klingt erstmal deutlich weniger attraktiv. Viele Symptome sind sehr unangenehm und man möchte sie so schnell wie möglich los sein. Auch verständlich.

Manche nutzen die Schulmedizin, um sich Zeit zu verschaffen und ihre Beschwerden zu lindern. Dabei verlieren sie ihr Ziel, das Aufräumen ihrer Seele, aber nicht aus den Augen. Auch das ist möglich.