Ansonsten leben wir
weiter wie bisher, mit allen Aktivitäten, die wir bisher auch wahrgenommen
haben, weil (noch) keine Dauerschäden vorhanden sind.
Diese Aussage eines
MS-Patienten fand ich auf einer öffentlichen Ratgeberseite. Sie zeigt ein grundlegendes
Unverständnis für die Bedeutung von Krankheit. Wenn wir krank werden, ist es
wie ein Aufschrei unserer Seele, weil sie es bisher nicht geschafft hat, sich
anderweitig verständlich zu machen. Die moderne Schulmedizin mit ihren
symptomunterdrückenden Medikamenten ermöglicht es uns erstmal, so weiter zu
machen wie bisher. Das Symptom ist zwar weg, aber die eigentliche Ursache für
das Problem nicht.
Ehrlich gestanden kann
ich es sogar nachvollziehen, wenn jemand sich dafür entscheidet, den einfachen
Weg zu gehen. Denn sich wirklich dem zu stellen, was hinter der „Fehlfunktion“
des Körpers steckt, erfordert Mut und ist nicht immer einfach. Komfortzonen
heißen ja vor allem deswegen so, weil es in ihnen so schön gemütlich ist. Seine
Verletzungen aus der Vergangenheit noch einmal anzusehen, um dann irgendwann
später vielleicht geheilt zu sein, klingt erstmal deutlich weniger attraktiv.
Viele Symptome sind sehr unangenehm und man möchte sie so schnell wie möglich
los sein. Auch verständlich.
Manche nutzen die
Schulmedizin, um sich Zeit zu verschaffen und ihre Beschwerden zu lindern.
Dabei verlieren sie ihr Ziel, das Aufräumen ihrer Seele, aber nicht aus den
Augen. Auch das ist möglich.