Dienstag, 13. Dezember 2016

Wie das Leben so spielt



Heute erinnerte mich das Leben an die Lektion „Man sieht sich immer zweimal“.
Meine alte Wohnung im Haus meiner Eltern wurde frei, weil meine Freundin, die dort wohnte, zu ihrem Freund zog. Jetzt zieht jemand Neues dort ein, eine ehemalige Schülerin von mir.
Die Gute gehörte nicht zu den fleißigsten Bienchen, ich habe sie eher selten in meinem Unterricht begrüßen dürfen. Nun ja, der Lehrplan für Geschichte ist auch nicht mein Ding.

Wir kamen trotzdem gut miteinander aus. Es war ein leben und leben lassen. Ich habe akzeptiert, dass sie nun mal Null Interesse an meinem Fach hat. Und sie hat, wenn sie denn mal kam, nichts „kaputt gemacht“, also nicht gestört, sondern brav an ihrem Platz gesessen. Ihre Abschlussnote war dementsprechend keine Eins, aber okay. Wozu einen Menschen stressen, wenn es um nichts geht. Ob sie die Details zu den Weltkriegen kennt, ist für ihr späteres Leben völlig uninteressant, dachte ich mir.

So gingen wir denn im Frieden auseinander. Und heute bin ich dankbar, dass ich nicht versucht habe, dieses Mädchen zu irgendwas zu zwingen. Sie ist längst verheiratet, hat zwei süße Kinder und hat sich sicher nie wieder Gedanken um vergangene Kriege gemacht. Ich kann darauf vertrauen, dass sie für meine Mutter den Flur putzt und sich auch sonst ein bisschen kümmert. Wir haben eine Haushaltshilfe für unsere Mutter, sie hat eine Arbeitsstelle direkt unter ihrer Wohnung, so ist allen geholfen.

Es lohnt sich, im Leben immer nett zu anderen zu sein.