Montag, 24. Oktober 2016

Jubiläum

Es war ein bisschen ruhig in der letzten Zeit, aber das hatte einen tieferen Grund. Mein immerhin 17ter Umzug, der sich zum Höllentrip entwickelte, hat meine Zeit und meine Kraft beansprucht. Jetzt kriege ich so langsam meinen Kopf wieder aus den Fluten, aber noch immer bin ich ziemlich weit von der Küste entfernt. Doch aus aktuellem Anlass mal wieder ein Beitrag:

Heute, auf den Tag genau, bin ich acht Jahre bei einer großen Ratgeberseite angemeldet. Ich sitze hier am Schreibtisch und erinnere mich an damals. Damals stand dieser Tisch in meinem Schlafzimmer in meinem Elternhaus. Ich war krank gewesen, hatte mal wieder einen heftigen Schub gehabt und war gerade dabei, mich wieder aufzurappeln. Da ich es nicht schaffte, lange auf zu sein und das Vollbringen großartiger körperlicher Höchstleistungen noch ausfiel, hatte ich angefangen, mich ein bisschen im Internet umzutun. Dabei fand ich die Seite von Ivonne, die mir sehr geholfen hat, wenn die Zweifel an meinem Weg mal wieder riesengroß wurden und ich gegen die Ärzte mit ihrer Basistherapie einzuknicken drohte. Und ich stieß auch auf Gutefrage.net, wo User Fragen stellen können, die dann von anderen beantwortet werden.





Es war eine wunderbare und sehr willkommene Ablenkung. Immerhin bewirkte es, dass ich wesentlich mehr Grund hatte, mich aus dem Bett hochzuquälen und wach zu bleiben. Der Professor, der mich damals behandelte, schätzte meinen Grad der Behinderung auf 80 und attestierte mir, dass ich niemals wieder arbeiten gehen würde. Meine Neurologin bekniete mich, endlich doch mit einer Basistherapie anzufangen. Ich selbst wusste auch nicht, wohin es gehen würde, aber ich wusste, mein Weg würde ein anderer sein. Woher ich diese Gewissheit nahm, kann ich nicht mehr sagen. Sie war einfach da.


Dieser Tag ist eine Gelegenheit für mich, mal kurz innezuhalten und mich zu erinnern. An damals, wo ich stand und mit wem. Und Dankbarkeit zu empfinden für das, was ich jetzt habe. Für meine Genesung, für meine Familie, die sich seitdem ja noch mal vergrößert hat. Vieles habe ich losgelassen in der Zwischenzeit, nicht immer freiwillig, Dinge, aber auch Menschen. Das Haus ist verkauft, ich wohne jetzt in einem anderen und mein Schreibtisch steht nun in einem eigenen Zimmer. Ob ich hier bleibe? Mal sehen. Das Leben bleibt spannend.