Es
war ein bisschen ruhig in der letzten Zeit, aber das hatte einen tieferen
Grund. Mein immerhin 17ter Umzug, der sich zum Höllentrip entwickelte, hat
meine Zeit und meine Kraft beansprucht. Jetzt kriege ich so langsam meinen Kopf
wieder aus den Fluten, aber noch immer bin ich ziemlich weit von der Küste
entfernt. Doch aus aktuellem Anlass mal wieder ein Beitrag:
Heute,
auf den Tag genau, bin ich acht Jahre bei einer großen Ratgeberseite
angemeldet. Ich sitze hier am Schreibtisch und erinnere mich an damals. Damals
stand dieser Tisch in meinem Schlafzimmer in meinem Elternhaus. Ich war krank
gewesen, hatte mal wieder einen heftigen Schub gehabt und war gerade dabei,
mich wieder aufzurappeln. Da ich es nicht schaffte, lange auf zu sein und das
Vollbringen großartiger körperlicher Höchstleistungen noch ausfiel, hatte ich
angefangen, mich ein bisschen im Internet umzutun. Dabei fand ich die Seite von
Ivonne, die mir sehr geholfen hat, wenn die Zweifel an meinem Weg mal wieder
riesengroß wurden und ich gegen die Ärzte mit ihrer Basistherapie einzuknicken
drohte. Und ich stieß auch auf Gutefrage.net, wo User Fragen stellen können,
die dann von anderen beantwortet werden.
Es
war eine wunderbare und sehr willkommene Ablenkung. Immerhin bewirkte es, dass
ich wesentlich mehr Grund hatte, mich aus dem Bett hochzuquälen und wach zu
bleiben. Der Professor, der mich damals behandelte, schätzte meinen Grad der
Behinderung auf 80 und attestierte mir, dass ich niemals wieder arbeiten gehen
würde. Meine Neurologin bekniete mich, endlich doch mit einer Basistherapie
anzufangen. Ich selbst wusste auch nicht, wohin es gehen würde, aber ich wusste,
mein Weg würde ein anderer sein. Woher ich diese Gewissheit nahm, kann ich
nicht mehr sagen. Sie war einfach da.
Dieser
Tag ist eine Gelegenheit für mich, mal kurz innezuhalten und mich zu erinnern.
An damals, wo ich stand und mit wem. Und Dankbarkeit zu empfinden für das, was
ich jetzt habe. Für meine Genesung, für meine Familie, die sich seitdem ja noch
mal vergrößert hat. Vieles habe ich losgelassen in der Zwischenzeit, nicht
immer freiwillig, Dinge, aber auch Menschen. Das Haus ist verkauft, ich wohne
jetzt in einem anderen und mein Schreibtisch steht nun in einem eigenen Zimmer.
Ob ich hier bleibe? Mal sehen. Das Leben bleibt spannend.

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