Sonntag, 31. Mai 2015

Where it all began



Im Alter von 13 Jahren erlitt ich durch den plötzlichen Unfalltod meines Vaters ein Trauma. In der Folge entwickelte ich eine Posttraumatische Belastungsstörung, die genauso unbehandelt blieb wie das Trauma selbst und die mein Leben stark beeinflusste und drastisch veränderte.

Mit 19 erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose, ein Jahr später erklärte mir eine Ärztin, sie gäbe mir noch ein halbes Jahr, wenn ich so weitermache wie bisher. Das war 1989, ich hatte gerade mit dem Studium begonnen und war noch nicht bereit, einfach so abzutreten. Eine nennenswerte Behandlung für die MS gab es damals noch nicht, heute sage ich, zum Glück. Die Situation zwang mich dazu, etwas zu ändern, wenn ich nicht sterben oder zumindest sehr krank sein wollte. Also begab ich mich auf die Suche, auf die Suche nach einem Weg zu meiner Gesundheit. Hätte mir zu Beginn jemand gesagt, wie lange diese Reise dauern würde, wäre ich vermutlich verzweifelt. Es sollten 25 Jahre vergehen, bis ein Professor der Uni Klinik Essen den Satz zu mir sagte, den ich so lange zu hören mir gewünscht hatte: „Und jetzt sind Sie geheilt.“


Über all die Jahre hat mir meine positive Einstellung sehr geholfen. Immer hatte ich gedacht, ‚ich will gesund sein’, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte von positivem Denken oder dem Neurolinguistischen Programmieren. Egal, was die Ärzte oder irgendjemand anders mir sagte, ich war innerlich der festen Überzeugung, ich würde wieder gesund sein, geheilt werden. Das brachte mir mehr als einmal mitleidige Blicke der mich behandelnden oder betreuenden Personen ein und ich denke, mehr als einer von ihnen hatte extreme Zweifel an meinem Geisteszustand.
In der Medizin ist oft nur von den Spontanheilungen die Rede; sei sofort geheilt oder eben gar nicht. Das ist nicht richtig. Eine Krankheit entsteht über einen längeren Zeitraum, also sollte man ihr auch Zeit zum Verschwinden geben dürfen. Es muss ja nicht gleich ein Vierteljahrhundert sein.

Rückblickend betrachtet kann ich sagen, dass mich meine Krankheit immer dann gestoppt hat, wenn ich dabei war, mit Volldampf in die für mich falsche Richtung zu laufen. Sie ist mein Navigator gewesen. 

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