Dieses Jahr
verspricht, ein spannendes zu werden. Als ich kurz vor Silvester noch einmal
Karten zog – und ja, ich oute mich hiermit als Karten-Junkie – bekam ich die
Karte 0, den Narr. Diese Karte kündigt einen Quantensprung an, sie fordert uns
auf, alles Alte zurückzulassen und mutig nach Vorne zu sehen, sie setzt alles
auf Anfang.
So vorgewarnt
machte ich mich bereit für die Dinge, die da nun kommen wollten. Es war dann
wie immer, letzten Endes hatte ich mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was
tatsächlich um die Ecke bog. Es fiel mir das erste Mal richtig auf, als ich
eine Einladung zu einer Feier am Karfreitag bekam. Wer mich kennt, weiß, ich
faste. Also esse ich am Karfreitag kein Fleisch, meist auch keinen Fisch,
keinen Kuchen, keine anderen Süßigkeiten. Alkohol und Kaffee trinke ich an dem
Tag auch nicht. Davon kann jeder halten, was er will, ich mache das so.
Meiner potentiellen
Gastgeberin gegenüber habe ich diesen Standpunkt verdeutlicht, vor allem, da
ich weiß, dass diese Familie ein Problem damit hat, wenn man dem, was in
Deutschland als Standard-Essen angesehen wird, abgeneigt ist. „Es gibt Fleisch,
also isst man es auch“ ist nun mal nicht so meins.
Die zweite Gelegenheit
war ein Arbeitstreffen, zu dem es Kaffee und Kuchen gab. Extra für diesen
Anlass gebacken. Früher hätte ich, allein schon aus Höflichkeit und um die Mühe
des Backens zu würdigen, ein Stück gegessen. Aber an dem Tag war mir einfach
nicht nach Kuchen. Ich lehnte ab.
Versteht mich
richtig. Ich rede niemandem rein, was er essen soll oder nicht. Ich sitze nicht
auf Feiern und halte Vorträge darüber, was gesund oder ungesund ist oder
doziere über jeden Bissen, der da auf den Tellern liegt. Was andere essen, ist
nicht mein Problem.
Aber ich möchte
selbst darüber entscheiden, was ich zu mir nehme. Ich mag es nicht, wenn ich vorwurfsvoll angesehen werde, wenn ich mir kein Fleisch vom Büffet nehme. Es ist nett von euch, mich
einzuladen. Es ist gut gemeint, wenn ihr kocht und backt. Aber bitte
akzeptiert, dass davon nicht alles gut für mich ist und dass ich selbst am
besten weiß, was das ist.
Und wenn all die,
die ständig über ihr Gewicht jammern und sich im selben Atemzug einen Softdrink
runterkippen oder zur Schokolade greifen, sich mal wieder persönlich
angegriffen fühlen, kann ich ihnen leider nicht weiterhelfen.
Ihr wisst, dass
dieses Essen nicht gut für euch ist. Ihr könntet es lassen. Es ist eure
Entscheidung, es trotzdem zu essen. Dazu sage ich nichts. Wenn mein Verhalten
euch an euer schlechtes Gewissen erinnert, müsst ihr sehen, wie ihr damit klar kommt. Ich
habe noch nie gerne Kuchen gegessen, also werde ich jetzt nicht damit anfangen,
nur damit ihr euch nicht schlecht fühlen müsst. Das ist euer Ding, nicht meins.
Ein erster Schritt
Richtung Quantensprung…
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