Donnerstag, 31. Dezember 2015

Habt keine Angst!

Nu isset soweit. Das Jahr ist rum. Vorsätze eingehalten? Nein. Neue gefasst? Ja, ein paar. Aus der Erfahrung des alten Jahres gelernt? Auf jeden Fall!

Mit dem regelmäßigen Sporttreiben hat das nicht so geklappt, aber sei’s drum. Ein Vorsatz, der schon in diesem Jahr immer besser funktioniert hat war, achte auf deine Gedanken. Andere Leute, die sich auch damit auskennen, sind derselben Ansicht. Darum hier ein Text von meinen Top-Favoriten beim Versand von Nahrungsmitteln, die man nicht überall bekommt, Topfruits.de:

Heute bekommt ihr von uns den besten Gesundheitstipp des Jahres „smile“-Emoticon HABT KEINE ANGST!
Vor ein paar Jahren wurde für die Zeitschrift "GEO" Menschen gefragt wovor sie am meisten Angst haben. Was kam dabei heraus ? Klar, die Menschen haben immer vor dem am meisten Angst, was jeweils in den Medien aufgebauscht wird. Damals war dies der Flugzeugabsturz über England. Folglich hatten alle Angst vor Flugzeugabstürzen. Für die Ängste der Menschen kommt es NIEMALS darauf an wie realistisch oder begründet eine Angst ist - 90% aller Ängste welche die Menschen umtreibt sind so unwahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.
Das schlimme an Ängsten aber ist, dass sie krank machen - so unbegründet sie auch sein mögen!
 Überlegter Medienkonsum und RATIONALE Überlegungen im Hier und Jetzt helfen zu vermeiden, dass sich krank machende Ängste in den Gedanken breit machen.
RATIONALES Denken lässt erkennen, dass die tatsächlichen Risiken für Leib und Leben meist solche sind, die auf leisen Sohlen, unbemerkt daher kommen. Diese unbeachteten Risiken, wie etwa bestimmte Krankheiten, werden viel wahrscheinlicher eintreffen, als die Dinge vor denen die Menschen Angst haben. Die tatsächlichen Dramen des Lebens sind meist die Folge von persönlichem Fehlverhalten.
Deshalb hier die frohe Botschaft „smile“-Emoticon Das meiste Unglück und späteres Siechtum entsteht in der westlichen Welt nicht durch fremde Mächte, durch Umwelt- oder Nahrungsgifte, durch Armut, oder ein verändertes Klima.
Es entsteht durch unbegründete Ängste und persönliches Fehlverhalten. Etwa durch mangelnde "Psychohygiene", durch Fehlernährung, Bequemlichkeit und unzuträglichen Livestyle. Letztlich durch zu wenig Bewusstheit und zu geringe Eigenverantwortung.
Dauerhafte Missachtung dieser Faktoren führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Problemen, die das Leben wenig lebenswert machen.
 Drum benutzt bewusst euer Gehirn - achtet darauf welche Nahrung ihr eurem Körper und eurem Geist jeden Tag gebt, denn das entscheidet über euer Wohlergehen in der Zukunft, MEHR als alles andere.
 Wenn ihr diesen Tipp beherzigt kann euch nix passieren „smile“-Emoticon

 http://www.topfruits.de/…/die-heilkraft-der-gedanken-und-w…/


Dienstag, 29. Dezember 2015

Laila liest

Als Christ habe ich gelernt, helfe, wo Hilfe gebraucht wird. Als Freiwillige für die Arbeit mit Flüchtlingen gesucht wurden, habe auch ich mich gemeldet und landete beim Trupp für die Deutschkurse. Meine ersten Schüler, ein afghanisches Ehepaar mit sieben Kindern. Er kann ein kleines bisschen Deutsch, kein Englisch, aber immerhin seine eigene Schrift lesen, weil er wenigstens einige Jahre zur Schule gegangen ist. Seine Frau, Laila, kann nicht mal das. Also beginne ich mit der Alphabetisierung. Wieder und wieder gehen wir die Buchstaben durch, üben das Silbenerfassen, das Lesen einzelner Worte. Es ist hart. Manchmal ist am Donnerstag wieder vergessen, was am Dienstag noch so toll klappte. Doch wir geben nicht auf. A, B, C,…drei Monate lang. Wieder und wieder.

Eines Tages ist es soweit. Wir blättern eine Seite unseres Lehrbuches um, ein neuer Text, Laila ist dran. Ich halte den Atem an. Da, etwas stockend noch, aber verständlich, Laila liest. Nach Monaten harter Arbeit, unendlich vielen Tassen Tee und noch mehr Beulen auf der aus  Verzweiflung auf die Tischplatte geschlagenen Stirn, sie hat es geschafft. Laila liest. Mein vielleicht schönstes Weihnachtsgeschenk.


Montag, 19. Oktober 2015

Do not be afraid




Nach all dem Negativen, was in den letzten Wochen so im Netz kursierte, begegnete mir dieser Text. Da war ich im ersten Moment sprachlos vor Staunen. Jemand, den ich bis dahin gar nicht kannte, hat meine tiefe innere Überzeugung in Worte gefasst.

Die acht Jahre Bush, Cheney, Rumsfeld, Rice, Wolffowitz und Konsorten waren 8 sehr schlimme Jahre für unsere Menschheit und ein großer Rückschritt. Und sie haben uns einen gewaltigen Scherbenhaufen hinterlassen, mit dessen Beseitigung wir noch einige Jahre beschäftigt sein werden. Aber ich sehe es nur als ein letztes großes Aufbäumen dieser dunklen Kräfte, durch den der dringend notwendige weltweite Wandel hin zu Gerechtigkeit und Frieden nur verzögert, aber nicht verhindert werden konnte. Dieser Wandel, der bereits begonnen hat, wird weitergehen, weil weltweit die Zahl der Menschen und Gruppen, die sich in irgendeiner Weise dafür engagieren, stetig wächst und unsere Menschheit dabei auch nicht allein ist und Unterstützung hat. Darauf und auf die Lösung der vielfältigen und komplexen globalen Probleme sollten wir uns alle konzentrieren, ohne den Blick auf diese Ereignisse und auf die Ursachen der Probleme zu verlieren. Das Gute und Positive wird sich letztendlich durchsetzen und von niemandem aufzuhalten sein. Davon bin ich zutiefst überzeugt. (von Uwe Gärtner, einen herzlichen Dank für die Erlaubnis, diese wunderbaren Worte noch weiter zu teilen!)


Copyright: outreach.com


Es erinnerte mich an etwas, was ich vor vielen Jahren während einer Energieübertragung durch einen lieben Freund selbst erlebt habe.

Hans-Hubert und ich kannten uns von einer gemeinsamen Ausbildung. Er war einige Jahre älter als ich, wir hatten uns öfter gegenseitig „behandelt“. Er war für mich so eine Art großer Bruder und Vaterersatz geworden, war auch jetzt um mich besorgt, weswegen er mir angeboten hatte, mir etwas positive Energie zu schicken.
Ich hatte mich bereit gemacht, hatte in meinem Wohnzimmer einen Platz ausgewählt, an dem ich mich niedergelassen hatte und begab mich in eine tiefe Entspannung.

Mit einem Male befand ich mich mitten auf einem nächtlichen Schlachtfeld. Um mich herum tobte der Kampf, auch ich hatte ein Schwert in der Hand, mit dem ich auf meine Gegner einschlug. Das hellklingende Geräusch, wenn Metall aufeinander geschlagen wird, hallte in meinen Ohren, die Schreie und Rufe der Menschen um mich herum waren dumpf im Vergleich dazu. Ich sah mich um, kämpfende, blutende, schreiende Leiber, die gegeneinander tobten, so weit ich blicken konnte. Mit einem Mal wurde mir klar, dass ich das nicht mehr will.
Ich setzte mich, gerade dort, wo ich war und schloss die Augen. Mir war klar, dass ich nun ein wehrloses Opfer war, dem jeder ohne Probleme den Todesstoß versetzen konnte. Doch ich konzentrierte mich auf mich, auf den Frieden, den ich in meinem Inneren empfand. Dann bemerkte ich irgendwann, dass das Klingen der Schwerter, die Schreie und das Rufen um mich herum mehr und mehr verstummten. Es wurde ruhiger, am Schluss war es leise, bis auf ein gelegentliches kleines Wispern. Ohne die Augen zu öffnen spürte ich, dass nach und nach immer mehr Menschen aufgehört hatten zu kämpfen und mit gesenkten Schwertern stehen geblieben waren, um mich zu betrachten, wie ich dort im Schneidersitz mitten auf dem Schlachtfeld saß.

Momentan meditiere ich oft über diese, nennen wir es mal „Vision“, denn genauso fühle ich mich derzeit. Um mich herum tobt Kampf, Neid, Missgunst, Angst. Sogar in meinem engsten Umfeld werden die Leute dort hineingezogen und machen mit. Ich habe mich von vielen Menschen und aus vielen Gruppen zurückgezogen, weil ich das nicht mehr möchte. Ich habe keine Angst. Und ich will auch keine. Ich werde den Kampf nicht beenden, wenn ich weiter mitmache. Ich kann das nur stoppen, wenn ich mich schweigend mitten aufs Schlachtfeld setze und demonstriere, dass es auch anders geht.

Oder, wie Konfuzius sagt: Jammere nicht über die Dunkelheit, zünde eine Kerze an.


Donnerstag, 3. September 2015

Ansonsten leben wir weiter wie bisher…

Ansonsten leben wir weiter wie bisher, mit allen Aktivitäten, die wir bisher auch wahrgenommen haben, weil (noch) keine Dauerschäden vorhanden sind.

Diese Aussage eines MS-Patienten fand ich auf einer öffentlichen Ratgeberseite. Sie zeigt ein grundlegendes Unverständnis für die Bedeutung von Krankheit. Wenn wir krank werden, ist es wie ein Aufschrei unserer Seele, weil sie es bisher nicht geschafft hat, sich anderweitig verständlich zu machen. Die moderne Schulmedizin mit ihren symptomunterdrückenden Medikamenten ermöglicht es uns erstmal, so weiter zu machen wie bisher. Das Symptom ist zwar weg, aber die eigentliche Ursache für das Problem nicht.
Ehrlich gestanden kann ich es sogar nachvollziehen, wenn jemand sich dafür entscheidet, den einfachen Weg zu gehen. Denn sich wirklich dem zu stellen, was hinter der „Fehlfunktion“ des Körpers steckt, erfordert Mut und ist nicht immer einfach. Komfortzonen heißen ja vor allem deswegen so, weil es in ihnen so schön gemütlich ist. Seine Verletzungen aus der Vergangenheit noch einmal anzusehen, um dann irgendwann später vielleicht geheilt zu sein, klingt erstmal deutlich weniger attraktiv. Viele Symptome sind sehr unangenehm und man möchte sie so schnell wie möglich los sein. Auch verständlich.

Manche nutzen die Schulmedizin, um sich Zeit zu verschaffen und ihre Beschwerden zu lindern. Dabei verlieren sie ihr Ziel, das Aufräumen ihrer Seele, aber nicht aus den Augen. Auch das ist möglich.

Montag, 31. August 2015

Als Rüdiger Dahlke in mein Leben trat

Anfang der Neunziger Jahre fiel mir auf dem Tisch einer großen Buchhandlung in einer Universitätsstadt ein Titel ins Auge. Es war das Buch „Krankheit als Weg“ von Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke, das schon einige Jahre zuvor erschienen war und zu dem Zeitpunkt wohl erstmals als Taschenbuch herausgegeben wurde. Ich blätterte ein wenig darin herum und las etwas quer. Schließlich legte ich es wieder weg, weil ich auf der Durchreise war und mich nicht mit dem Gewicht eines Buches belasten wollte. Aber der Gedanke an die dort niedergeschriebenen Ideen verließ mich nie mehr.
Jahre später, ich lag auf einer Trage und wurde gerade in die Notaufnahme eines Krankenhauses verfrachtet, sagte es der Oberarzt, der mich aufnahm, zu mir. „Jede Krankheit hat eine seelische Ursache.“ Zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht nur das erwähnte Buch, sondern auch noch andere Werke von Dahlke und weiteren Autoren zu dem Thema gelesen. Und ich wusste eigentlich sehr genau, warum es mir zu dem Zeitpunkt so ging, wie es mir ging.

In meiner Kindheit und Jugend hatte ich nie von „seelischen Ursachen von Krankheiten“ gehört. Krank wurde man, weil man sich irgendwo angesteckt hatte. Weil die eigenen Abwehrkräfte zu schwach waren. Weil es eben Schicksal war und Gott oder das Karma eben vorsahen, dass man daran zu leiden habe.
Aber krank sein, weil man sich „krank gedacht“ hatte, war eine völlig neue Idee für mich. Als erstes schloss ich einen Vertrag mit meiner Seele, dass wir einen Weg aus dieser Krankheit finden würden, ohne dabei meinen Körper zu zerstören.

Meine Seele musste sich noch oft über meine Begriffsstutzigkeit wundern. Ja, man muss mir Dinge schon sehr geradeheraus und direkt sagen, damit ich sie verstehe. Sachen mit Schnörkeln dran und blumigen Umschreibungen sind nicht so mein Ding.
Was mir relativ schnell einleuchtete, war der Zusammenhang zwischen Blase und Tränen. Wer Gefühle nicht zulässt und Tränen unterdrückt, bekommt Probleme mit der Blase, hieß es bei Dahlke. Auch Louise Hay spricht vom „Überlaufen“ des Ausscheidungsorgans. Irgendwo muss das Wasser ja schließlich raus.
Als mich allerdings eine Ärztin mal danach fragte, ob ich Probleme beim Wasserlassen hätte, ging ich unvorsichtigerweise davon aus, dass sie diesen Absatz des Dahlkeschen Buches kennen würde. Sie kannte ihn nicht und meine Antwort: „Nein, brauche ich nicht. Ich weine regelmäßig“ führte dazu, dass sie „Patientin leidet unter Depressionen“ in meine Krankenakte eintrug, woraufhin mir beinahe täglich stimmungsaufhellende Medikamente und Schlaftabletten vom Krankenhauspersonal angeboten wurden. Seitdem hüte ich mich davor, bei normalen Medizinern allzu viel Wissen über Psychosomatik vorauszusetzen.


Zur Beruhigung für Herrn Dahlke sei noch erwähnt, natürlich habe ich sein Buch später noch käuflich erworben. Und gelesen. Und danke noch mal, für den Mut, es zu schreiben.

Samstag, 13. Juni 2015

Was ich von Informationen zu Krankheiten halte oder Voodoo in der modernen Medizin

Einige Zeit nach meiner Diagnose überreichte man mir einen Stapel Broschüren zum Thema MS. Ich nahm sie mit, packte sie dann aber zuallerunterst in mein Regal. Eines Abends fand ich, ich sollte den Mut aufbringen, mich den Realitäten zu stellen.
Ich nahm ein kleines, weiß-blau eingebundenes Buch in die Hand und las die Einleitung. Niemand könne den Verlauf dieser Erkrankung vorhersagen, stand dort. In manchen Fällen würde die Krankheit nach einigen Jahren auch einfach verschwinden, ohne dass man sich erklären könne, wieso.
Den Verlauf nehme ich, dachte ich mir, klappte das Buch wieder zu und warf es, zusammen mit dem Stapel an anderen Broschüren, in den Papierkorb.

Noch heute weiß ich fast nichts über MS, nur das, was wohlmeinende Menschen mir im Laufe der Jahre meinten erklären zu müssen. Mit dieser Methode bin ich sehr gut gefahren. Es ist tatsächlich so, was ich nicht weiß, macht mich auch nicht heiß. Ich habe es abgelehnt, mir über diese Dinge Gedanken zu machen. Also habe ich sie auch nicht in mein Leben gezogen.
Noch lebhaft habe ich ein sehr mysteriöses Gespräch mit einer Ärztin in Erinnerung, die mit mir über meine nicht vorhandenen Blasenprobleme sprechen wollte. Sie erklärte mir lang und in epischer Breite, dass 80 Prozent aller MS-Patienten daran litten. Meine Untersuchung hätte aber ergeben, dass nicht nur gefühlt mit meiner Blase alles in Ordnung sei. „Sie haben da keine Probleme“, führte sie aus. „Aber Sie wissen ja, es gibt Medikamente.“
Ich bedankte mich für den Hinweis, suchte allerdings aus den Augenwinkeln den Raum nach einer versteckten Kamera ab. Was soll ein Hinweis auf ein Symptom, das sich bei mir gar nicht entwickelt hat? Und zwar auch in über zwanzig Jahren nicht?

Mir ist immer noch nicht klar, was genau diese Ärztin mit ihrem Gespräch bezweckte. Wollte sie mir (und auch sich selbst) klarmachen, wie viel Glück ich hatte, zu den 20 Prozent OHNE Blasenprobleme zu gehören? Wollte sie mich darauf vorbereiten, dass es sehr wahrscheinlich wäre, dass ich solche Schwierigkeiten noch bekomme (wobei ich das nach über 20 Jahren irgendwie für unwahrscheinlich halte)? Oder war es einfach nur das halt übliche, weil in 80 Prozent der Fälle angewendete Patientengespräch, das sie nur leicht modifizieren musste?
Wir wissen es nicht und werden es vermutlich nie ergründen. Fakt ist aber, dass die Ärztin, wenn auch vielleicht eher unbewußt, etwas tat, was man auch als Voodoo in der modernen Medizin bezeichnen könnte. In ihrem Buch „Mind over medicine“ schreibt die amerikanische Ärztin Dr. Lissa Rankin:

Fällen wir über unsere Patienten statistische Urteile nach dem Motto: >>Neun von zehn Patienten mit Ihrer Krankheit sterben innerhalb von sechs Monaten<<, [….,] sind wir dann so weit entfernt von den Voodoo-Verwünschungen, wie sie in manchen indigenen Kulturen ausgesprochen werden?

 Gut, ich kenne sie natürlich auch, die willfährigen Patienten, die sich nach der Diagnose vom Arzt sagen lassen, wann sie im Rollstuhl landen und das tunlichst auch ausführen. Und ich kenne ein paar von den anderen, die nicht auf das gehört haben, was der Arzt ihnen einprogrammieren wollte. Manchen Ärzten scheinen allerdings die Patienten, die ihren Anordnungen Folge leisten und gefälligst die Symptome entwickeln, die sie ihnen vorausgesagt haben, lieber zu sein als die anderen.

Wenn wir einen Patienten für >>unheilbar krank<< erklären und oder ihm auch nur das Etikett einer >>chronischen Krankheit<< wie Multiple Sklerose, Morbus Chrohn oder Hypertonie aufdrücken und ihm sagen, dass er für den Rest seines Lebens darunter zu leiden haben wird, fügen wir ihm damit nicht genau genommen Schaden zu? Welchen Beweis haben wir dafür, dass er nicht irgendwann in die Spontanheilungs-Datenbank des Spontaneous Remission Project aufgenommen wird als einer, der eine sogenannte unheilbare Krankheit überwunden hat?


Was wäre gewesen, wenn ich nicht diesen einen Satz gelesen und beschlossen hätte, dass meine Krankheit irgendwann aufhören würde? Wie würde der Krankheitsverlauf von so vielen anderen aussehen, wenn die Ärzte sie positiv programmieren würden, statt nur die schlimmstmögliche Version als Mahnmal an die Wand zu malen? 

Sonntag, 31. Mai 2015

Where it all began



Im Alter von 13 Jahren erlitt ich durch den plötzlichen Unfalltod meines Vaters ein Trauma. In der Folge entwickelte ich eine Posttraumatische Belastungsstörung, die genauso unbehandelt blieb wie das Trauma selbst und die mein Leben stark beeinflusste und drastisch veränderte.

Mit 19 erhielt ich die Diagnose Multiple Sklerose, ein Jahr später erklärte mir eine Ärztin, sie gäbe mir noch ein halbes Jahr, wenn ich so weitermache wie bisher. Das war 1989, ich hatte gerade mit dem Studium begonnen und war noch nicht bereit, einfach so abzutreten. Eine nennenswerte Behandlung für die MS gab es damals noch nicht, heute sage ich, zum Glück. Die Situation zwang mich dazu, etwas zu ändern, wenn ich nicht sterben oder zumindest sehr krank sein wollte. Also begab ich mich auf die Suche, auf die Suche nach einem Weg zu meiner Gesundheit. Hätte mir zu Beginn jemand gesagt, wie lange diese Reise dauern würde, wäre ich vermutlich verzweifelt. Es sollten 25 Jahre vergehen, bis ein Professor der Uni Klinik Essen den Satz zu mir sagte, den ich so lange zu hören mir gewünscht hatte: „Und jetzt sind Sie geheilt.“


Über all die Jahre hat mir meine positive Einstellung sehr geholfen. Immer hatte ich gedacht, ‚ich will gesund sein’, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte von positivem Denken oder dem Neurolinguistischen Programmieren. Egal, was die Ärzte oder irgendjemand anders mir sagte, ich war innerlich der festen Überzeugung, ich würde wieder gesund sein, geheilt werden. Das brachte mir mehr als einmal mitleidige Blicke der mich behandelnden oder betreuenden Personen ein und ich denke, mehr als einer von ihnen hatte extreme Zweifel an meinem Geisteszustand.
In der Medizin ist oft nur von den Spontanheilungen die Rede; sei sofort geheilt oder eben gar nicht. Das ist nicht richtig. Eine Krankheit entsteht über einen längeren Zeitraum, also sollte man ihr auch Zeit zum Verschwinden geben dürfen. Es muss ja nicht gleich ein Vierteljahrhundert sein.

Rückblickend betrachtet kann ich sagen, dass mich meine Krankheit immer dann gestoppt hat, wenn ich dabei war, mit Volldampf in die für mich falsche Richtung zu laufen. Sie ist mein Navigator gewesen.